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Travemünder Notizen

Heft 4 / 317  Oktober – Dezember 2003

Am Sonnabend, den 9. und Sonntag, den 10. August wurde beim Altstadtfest von Travemünde, dem St. Lorenz Markt, rund um die Kirche bei herrlichstem und sehr warmen Sommerwetter mit Travemündern und Gästen unter der Regie des TSV und unter Mitwirkung der Travemünder Vereine gefeiert. Die Liedertafel war mit dem Passat-Chor vertreten, der Gemeinnützige Verein hatte seinen traditionellen Büchermarkt in der Eingangshalle der St. Lorenz-Kirche aufgebaut. Am Sonntag hatte Kirchenmusikdirektor Hans-Martin Petersen den Jugendchor und die Band Oldesloe eingeladen, die ab 19 Uhr die Zuhörer mit Gospels und Spirituals erfreuten.
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Die Travemünder Abendmusiken sind ein künstlerisches Erlebnis. Hans-Martin Petersen stellte am 1. August mit Musik für Oboe und Orgel Professor Jonas und Sergej Tscherepanow, beide von der Musikhochschule Lübeck, vor.
Am 22. August fand ein Chorkonzert mit dem international bekannten Lübecker Kammerchor I Vokalisti unter der Leitung von Hans-Joachim Lustig und Hans-Martin Petersen an der Orgel statt. Dieser Chor war 1. Bundessieger des Deutschen Chorwettbewerbes 2002. Und am Freitag, den 29. August gab es Musik auf historischen Instrumenten mit dem Ensemble I Sonatori. Es erklangen geistliche Werke des Frühbarocks. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, daß die traditionellen Marktkonzerte mit 30 Minuten Orgelmusik und anschließender Kirchenführung jeden Donnerstag um 10.30 Uhr bis Ende September stattgefunden haben.
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Um bei Musik zu bleiben. Am 17. August hatte der Passat- Chor zur jährlich wiederkehrenden Veranstaltung „Rolling Home 2003“ auf die Passat eingeladen. Von 11 bis 16.30 Uhr gestalteten der Passat Chor, der Gemischte Chor und die Trave-Münder der Travemünder Liedertafel den Tag. Dazwischen spielte die Big Band „Swing’n Fun“ auf.
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Am 15. August stoppte eine anonyme Bombendrohung die Frachtfähre „Ask“ der Reederei Scandlines, die sich schon auf hoher See Richtung Trelleborg befand. Sie mußte umkehren und in Travemünde wurde sie von Spezialisten mit Spürhunden ohne Ergebnis untersucht.
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Von Donnerstag, den 22. August, bis Sonntag, den 24. August, trafen sich in Travemünde die schönsten Windjammer und Traditionssegler zur Cutty Sark Tall-Ships’ Race. Hunderttausende Besucher von Nah und Fern säumten die Travepromenade und den Fischereihafen, um die Segler zu besichtigen. Sieger dieser Trophy wurde das Petersburger Dreimastvollschiff Mir.
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Sportsfreunde kamen am Wochenende vom 30. bis 31 August bei den Beachvolleyball-Landesmeisterschaften Power Box Open auf ihre Kosten.
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Am 30. August lockte das romantische Lichterfest im Travemünder Godewindpark viele Besucher an die illuminierten Teiche. Viele musikalische und andere Attraktionen, ein Kinder- und ein Bodenfeuerwerk für die Großen umrahmten diese Traditionsveranstaltung.
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Am 6. September durfte Regina Riebe-Kulzer, die Vorsitzende des Verkehrsverein Travemünde, das rote Band zur Einweihung der Vorderreihenpromenade durchschneiden. Assistiert wurde ihr von Bürgermeister Bernd Saxe, CDU-Fraktionschef Klaus Puschaddel, Bausenator Franz-Peter Boden und dem Vorsitzenden des GVT und des Ortsrates Travemünde Richard Schrader. Mit einem Sonnenblumenfest feierten Anwohner und Besucher dieses historische Ereignis.
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Am 8. September schloß das Sand World Skulpturen Festival seine sandigen Pforten. Seit dem 11. Juli wurden mehr als 450 000 Gäste gezählt. Im Vorjahre waren es „nur“ 192 000. Der Priwall hat noch nie so viel Besucher begrüßen können. Aber irgendeiner sucht doch immer noch einen fadenscheinigen Grund zu Beanstandungen, und wenn es erst nach der Veranstaltung geschieht. Hat doch die kleine Bürgerschaftsfraktion der Grünen eine Analyse des Sandes gefordert, weil vielleicht giftige Stoffe darin enthalten sein könnten. Es waren keine darin. Da die Veranstalter wegen der andauernden Trockenheit aber die Skulpturen mit Ostseewasser besprengt haben, ist der Sand jetzt für die Zwischenlagerung auf einer Brachwiese zu salzig. Na also!
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Am 15. September trafen sich interessierte Mitbürger zur gemütlichen Informationsrunde „Kaffee und mehr“ um 15 Uhr im Otto-Melchert-Haus.
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Kapitän Horst Peine hatte zum Hafenstammtisch mit Kurdirektor Uwe Kirchhoff eingeladen. Es sollte sein letzter sein. Wir kommen zum Schluß der „Notizen“ noch einmal darauf zurück.
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„Hiermit wird am Tage der Deutschen Einheit, 3. Oktober 2003 … der Verein für Heimatgeschichte Hansestadt Lübeck, Ortsteil Travemünde und Umgebung, gegründet. “ Die Nachricht erfuhr man aus der Presse einige Tage später. Dieser Verein unter dem Vorsitz von Siegfried Austel möchte in Travemünde ein Heimatmuseum aufbauen. Als Wunschtraum hat man die Nutzung des ehemaligen Polizeireviers in der Vorderreihe, des alten Vogteigebäude, ins Auge gefaßt. Man benötigt allerdings dafür etwas Geld. Deshalb werden Sponsoren gesucht.
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Vom 9. bis 12. Oktober konnten die Freunde des Segelsports diesen, noch einmal hautnah erleben. Bei der Volvo Champions Race segelten die Tornados und 49er mit der Weltelite direkt vor der Strandpromenade bei kräftigem Wind.
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Nach langem Warten haben die Bauarbeiten am Kurhaushotel begonnen. Mit schwerem Gerät wird sogar am Sonnabend gearbeitet.
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Einen interessanten Bericht unter der Überschrift „Lübecks rote Riesen dürfen weiterfahren“ konnte man in den Lübecker Nachrichten vom 9.Oktober lesen. Damit sind die 14 Doppeldecker der LVG gemeint, die seit Jahrzehnten zwischen Travemünde und Lübeck verkehren mit der immer spannenden Durchfahrt durch das Burgtor. In London werden nämlich die berühmten roten Busse, die Routemasters, aufgrund von Altersschwäche und neuen Gesetzesvorschriften so peu à peu ausgemustert.
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Die LN vom 11. Oktober brachten die kurze und unerfreuliche Mitteilung, daß Travemünde doch noch ein bißchen länger als geplant auf die Renovierung des Strandbahnhofes warten muß.
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Am 14. Oktober, rechtzeitig zu Beginn der kalten Jahreszeit, hat der alte Leuchtturm wieder seine ursprüngliche „Kopfbedeckung“ erhalten. Ein 80-Tonnen-Tele-Autokran hob erst das 4 Tonnen schwere Behelfsdach ab, anschließend schwebte die neue, alte Stahl-Holz-Konstruktion mit Kupferabdeckung an ihren angestammten Platz zurück. Darauf wurde die Wetterschutzverkleidung abgenommen und mit dem Abbau des Baugerüstes begonnen.
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Für die Travemünder auch wichtig: Am 15. Oktober konnte der Durchstich der zweiten Röhre des Herrentunnels fertig gestellt werden. Damit liegt das Großprojekt trotz Schwierigkeiten bei der Bohrarbeit an der ersten Tunnelröhre voll im Zeitplan.
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Horst PeineAm 16. Oktober starb Kapitän Horst Peine an den Folgen eines Herzinfarktes im Alter von 83 Jahren. Er war der Initiator des beliebten Hafenstammtisches. 35 interessante Abende haben unter seiner Leitung in Travemünde stattgefunden. Vielen Schulen in ganz Deutschland ist er bekannt gewesen durch seine Aktion „Schule auf See“, die er in den siebziger Jahren organisierte. Der Chronist ist selbst mit einer 9. Klasse der Stadtschule Travemünde auf dem schönen Fährschiff „Prinzessin Birgitta“ von Travemünde nach Göteborg gefahren. Die Reise, die drei Tage dauerte, war hoch interessant und vorzüglich geplant. Kapitän Peine war einer der letzten „Cap Horniers“. Mit dem Flying P-Liner „Padua“, der heute unter russischer Flagge als Schulschiff fahrenden „Kruzenshtern“, umsegelte er in Jahren 1937/38 zweimal das Kap Hoorn, um in Chile Salpeter an Bord zu nehmen. Für den 31. Oktober hatte Kapitän Horst Peine den nächsten Hafenstammtisch geplant.
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Am Mittwoch, d. 15. Oktober, wie üblich „Kaffee und mehr“ im Otto-Melchert-Haus. Vorstandsmitglied bei GVT und Ortsrat Rudi Lichtenhagen berichtete über Travemünder Belange.
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Am 30. Oktober versammelten sich in der St. Lorenz Kirche viele Gemeindemitglieder bei Musik und Wort: „Und wenn die Welt voll Teufel wär!“
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Travemündes älteste Gaststätte, das Gesellschaftshaus, hat Anfang November seine Pforten geschlossen. Generationen von Travemünder haben in dem gastlichen Haus getrunken, gegessen und natürlich gefeiert. Kindstaufen, Hochzeiten und Trauerfeiern, Vereinsveranstaltungen und Festbälle haben die Alt-Travemünder hier erlebt. Die Travemünder Liedertafel hatte hier seit ihrer Gründung im Jahre 1843 ihr Zuhause. Anke und Peter Schönherr, die seit 1964 die Gaststätte gepachtet hatten, gehen in „Pension“. Ihnen sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt.
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Helmuth Wieck
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