Bürgerpreisträger
des Gemeinnützigen Vereins zu Travemünde e.V.
2016

Bürgerpreisträger des Gemeinnützigen Vereins zu Travemünde e.V. 2016 - Karl Erhard Vögele

Karl Erhard Vögele

Der Mann mit dem Überblick

Nach einem Gespräch mit dem Bürgerpreisträger des Jahres 2016, Karl Erhard Vögele, ist auch der Blick geweitet für die Sichtweisen eines Porträtisten, der mit seiner Kamera Bilder erschafft.

Herr Vögele kann gut vermitteln, was für ihn das immer neue Erfassen eines Augenblicks bedeutet, die stets wieder andere Herausforderung, etwas im Bild fest zu halten – anders als zuvor, anders als andere. Das ist es auch, was viele an ihm und seiner fotografischen Arbeit schätzen und was ihm zu seiner eigenen Überraschung die Nominierung für den Travemünder Bürgerpreis 2016 eingebracht hat.

Die vielen schönen, die besonderen und die „anderen‰ Seiten Travemündes zeigt Karl Erhard Vögele in „Travemünde Aktuell“, auf seiner Homepage oder in einem Bildband.

Oft ist die Perspektive „von oben“ und schon deswegen ungewöhnlich – entweder aus dem Flugzeug oder vom Maritim aus mit dem unvergleichlichen Blick über die Travemündung und den Priwall bis nach Mecklenburg hinein.

Über seine Bilder eröffnet uns der Mann aus dem Süden mit dem Herz für den Norden neue Perspektiven auf unseren Heimatort.

Dabei ist die Fotografie „nur“ ein Hobby von Herrn Vögele, wenn auch eines, das ihn seit seiner Jugend begleitet und das er in seiner zielstrebigen Art über die Jahrzehnte weiter entwickelt und gepflegt hat.

Im Gespräch mit ihm wird schnell deutlich, dass seine biographischen Wurzeln nicht im Norden liegen, seine sprachlichen Wurzeln im Stuttgarter Raum kann er nicht verleugnen. Nicht zuletzt deswegen wird er immer mal wieder gefragt, was ihn denn in den Norden verschlagen habe. Geduldig erzählt er dann die Geschichte vom Blick des Schülers Karl Erhard in den Diercke-Atlas, der auf den ersten Seiten eine Seekarte mit der Elbemündung und Nordseeküste zeigte und in ihm den Wunsch weckte, diese Landschaft und vor allem das Meer auch einmal in natura zu erleben.
Die erste Begegnung mit der Nordsee fiel dann auch gleich intensiv aus, als der Zubringer – ein Fischkutter – zur Hallig Hooge, der Herrn Vögele in einer Jugendgruppe dorthin bringen sollte, trocken fiel und es so viel Zeit zum Genießen des Wattenmeeres gab.

Die Vorliebe für den Norden hat Karl Erhard Vögele begleitet, auch wenn nach beruflichen Stationen in Kiel und Lübeck der studierte Volkswirt schließlich mit seiner Familie lange im Mainzer Raum gelebt und gearbeitet hat.

Nach dem Tode seiner Ehefrau wurde Travemünde schließlich seine neue Heimat – eigentlich per Zufall, denn Herr Vögele hatte sich in verschiedenen Orten an Nord- und Ostseeküste nach einem neuen Domizil umgesehen. Der Ausblick aus dem Maritim hat ihn letztlich überzeugt.
Und darüber können wir uns heute freuen, denn er teilt seine Aus- und Überblicke mit uns und eröffnet uns damit immer wieder andere Blickwinkel.

Bürgerpreisträger des Gemeinnützigen Vereins zu Travemünde e.V. 2016 - Karl Erhard Vögele

Neben der Fotografie hat Herr Vögele ein anderes technisches Hobby über viele Jahre ausgeübt: er ist Funkamateur. Und weil es vielleicht typisch für ihn ist, hat er auch dieses Hobby ein wenig „professionalisiert“, indem er seine analytischen Fähigkeiten und Führungsqualitäten in der langjährigen Mitarbeit und auch als Vorsitzender des Deutschen Amateur Radio Club e. V. sowie im Vorstand der „International Amateur Radio Union“ einer weltweiten Dachorganisation der Funkamateure, eingebracht hat.
Dieses Hobby hat ihn zu interessanten und bereichernden Kontakten im Rahmen von Amateurfunk-Treffen in der ganzen Welt geführt.

Welchen Tipp hat der Travemünde- Portraitist für Neu-Travemünder?
Wer nicht nur als Tages-Tourist in Travemünde ankommt, sondern hier leben möchte, sollte laut Herrn Vögele einen langen Spaziergang am Brodtener Ufer machen, den Fischereihafen in seiner Lebendigkeit erkunden und einmal rund um den Priwall wandern – gerne auch bei Wind und Regen. Also einfach Travemünde von allen Seiten kennen lernen, ein wenig abseits der üblichen Pfade.

Was ist typisch Karl-Eduard Vögele?
Vielleicht ist es der „Überblick“, die Fähigkeit, verschiedene Denkweisen zunächst zu verstehen und dann in einen Gesamtzusammenhang zu bringen. Das mag schon aus der Studienzeit von Herrn Vögele herrühren, in der er erst einmal Mathematik und Physik und nach Bundeswehr bedingter Unterbrechung schließlich an dem mathematisch orientierten Lehrstuhl in Kiel Volkswirtschaft studierte. Während seiner beruflichen Tätigkeit in der Landesverwaltung konnte er später sowohl die technisch/mathematischen als auch die sozialwissenschaftlichen Ansätze bei der Entwicklung von Konzepten berücksichtigen.

Dass er sorgfältig und präzise arbeitet und zielstrebig vorgeht, hat ihn im Beruf und bei seinen Hobbys stets begleitet, vielleicht gepaart mit etwas Perfektionismus.
Die Ergebnisse seiner Idee, dass das nächste Bild wieder etwas anders, etwas besser aussehen sollte als das vorige, werden alle Küsten-Fans hoffentlich noch viele Jahre begeistern.

Christine Jaacks-Mirow

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