Travemünde Ortschild

2001 – Heft 1 / 306

K R I T I C U S

muß immer noch dazulernen, obwohl er seiner Meinung nach über einen fundierten Schatz des Wissens verfügt, gespeichert in den vielen grauen Zellen des Gehirns innerhalb seines ergrauten Hauptes.

So weiß er z. B. auch, was eine Brücke ist und kann eine solche nach Zweck, Bauweise und Materialbeschaffenheit unterscheiden, wobei die Größe und der Standort eine wichtige Rolle spielen, nämlich ob ein solches Bauwerk in San Francisco oder in Travemünde ein Gewässer überbrückt. Nun ist die Brücke in Travemünde, die KRITICUS meint, nicht unbedingt mit der Golden Gate Bridge zu vergleichen, ist aber in seinen Augen auch eine architektonische Besonderheit, weil sie nämlich eine „Soda-Brücke“ ist. Und das hat KRITICUS nicht gewusst. Die Bezeichnung soll aber nichts mit dem Baumaterial zu tun haben, sondern, wie KRITICUS den LN vom 31.Januar 2001 entnehmen konnte, nennen so Architekten, KRITICUS zitiert wörtlich „Bauwerke, die einfach nur „so da“ sind, also nicht notwendig für den öffentlichen Verkehr sind.“

So, da staunt der Laie, zumal dann weiter festgestellt wird, und zwar von dem für die Gestaltung des Godewind-Parks verantwortlichen Landschafts-Architekten Teja Trüper (57), dass einige Steigungen im Park noch steiler sind als die Soda-Brücken-Konstruktion. Er will wohl damit sagen, daß der Park insgesamt nicht für Gehbehinderte und Rollstuhl fahrende Mitbürger geeignet ist, weil über 6 % Steigung zu überwinden sind. Mehr sind, so entnimmt KRITICUS den LN, an öffentlichen Brücken nicht erlaubt. Fragt er sich doch, hat man das denn nicht schon vorher gewusst? Jetzt hat Herr Trüper dort Schilder aufstellen lassen müssen, auf denen geschrieben steht:

„Schmetterlingsbrücke, für Behinderte ungeeignet!!!?“

Hier muß KRITICUS erst einmal Luft holen. Um sich zu beruhigen, geht er schnell auf eine andere ganz kleine und gar nicht aufregende Kuriosität über, die ihm seit dem Ausbau des Brodtener Kirchsteiges an der Einmündung des Mühlenberges in demselbigen aufgefallen ist. Nämlich noch ein Schild, ebenfalls aufgestellt, um den Verkehr zu regeln. Dreieck mit Ausrufezeichen, darunter „Vorfahrt geändert“. Der Fremdling stutzt und fragt: „Wer hat nun Vorfahrt, Brodtener Kirchsteig oder Mühlenberg?“, denn er weiß ja nicht, was geändert worden ist.

Verkehrsschild Mühlenberg/Ecke Brodtener Kirchsteig

KRITICUS schlägt deswegen vor, entweder überhaupt kein Schild, dann gilt wie überall in Deutschland die Regel: „Rechts vor Links!“ oder ein Schild mit eindeutiger Vorfahrtsregelung, aber bitte bald, bevor es kracht, meint

KRITICUS.

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