Travemünde Ortschild

2003 – Heft 2 / 315

K R I T I C U S

ist zu DDR-Zeiten häufig in den so genannten neuen Bundesländern gewesen, um liebe Verwandte zu besuchen. Eine solche Reise, zumal mit dem Auto, war ja nicht ganz einfach, und der KRITICUS hat sich an der Grenze immer etwas gefürchtet und natürlich auch geärgert über die teilweise schikanöse Behandlung, auch die zeitraubenden An- und Abmeldungen bei der Volkspolizei fand er immer bedrückend, wenn er in einem vollbesetzten nach Infektionsmittel riechendem Publikumsraum darauf wartete, bis er aufgerufen wurde. Trotzdem gab es einige Anordnungen, die durchaus seine Zustimmung fanden. Dazu gehörte auch der berühmte „Grüne Pfeil“, der an Straßenkreuzungen auch bei roter Ampel das Abbiegen nach Rechts erlaubte, wenn die Verkehrslage dieses gestattete, d. h. der Kraftfahrer mußte erst einmal anhalten; um zu sehen, ob er freie Fahrt hatte. Selbstverständlich waren die grünen, übrigens in der Regel unbeleuchteten Pfeile nur an Kreuzungen angebracht, die ein gefahrloses Abbiegen bei Rot zuließen. Die Kreuzung oder Halbkreuzung mußte übersichtlich sein. Diese Verkehrsregelung hat sich in der DDR durchaus bewährt und den Verkehrsfluß positiv beeinflusst, ohne daß es zu häufigeren Unfällen gekommen ist, wie die Gegner dieser Maßnahme bei uns im Lande befürchten.

Nun hat man auch in Lübeck an einigen Straßenampeln diesen grünen Pfeil angebracht, um herauszufinden ob er den Verkehrsfluß positiv beeinflußt.

Ampel mit grünem PfeilAuch in Travemünde wurde ein solches Verkehrszeichen angebracht, nämlich an der Einfahrt der Nordmeerstraße in den Moorredder bei der Esso-Tankstelle. Nun meint der KRITICUS, daß ausgerechnet diese Ampelanlage überhaupt nicht für diesen Pfeil und der damit verbundenen Verkehrsregelung geeignet ist, sondern tatsächlich zu Unfällen mit anderen Fahrzeugen und Radfahrern führen muß. Wenn der Kraftfahrer nach seinem Einkauf bei Aldi oder Neukauf in den Moorredder nach rechts einbiegen will, muß er bei roter Ampel erst einmal anhalten, um den Verkehr von links beobachten zu können, nur, das kann er gar nicht. Denn gerade diese Einfahrt ist so unübersichtlich, dass der grüne Pfeil bei dem doch sehr verkehrsreichen Moorredder einer Aufforderung zum Russischen Roulett gleichkommt. Dabei gibt es gleich hundert Meter weiter einen geradezu klassischen Standort für diesen grünen Pfeil, nämlich an der großen Ampelanlage Gneversdorfer Weg, Ecke Moorredder. Das meint jedenfalls der KRITICUS.

An dieser Halbkreuzung gibt es zwei Fahrspuren. Wenn man von der Stadt kommt und nach rechts in den Moorredder einbiegen will, muß man sich in die rechte Spur einordenen. Bei roter Ampel muß man hier warten, fragt sich nur, auf wen! Von links kann keiner kommen, weil da der Moorredder nicht mehr weiterführt auch keine Radfahrer und Fußgänger, denn die sehen auch rot, ebenso der entgegenkommende Verkehr. KRITICUS hat mit aufmerksamer Beobachtung diesen verkehrsreichen Knotenpunkt beobachtet und ist zu der Überzeugung gekommen, daß an dieser Stelle ein grüner Pfeil tatsächlich den Verkehrsfluß verbessern kann, ohne daß andere Verkehrsteilnehmer, besonders Fußgänger und Radfahrer, gefährdet werden. Der KRITICUS bittet nun die zuständige Behörde beim Ordnungsamt um Prüfung seines Vorschlages. Vielleicht sind die zuständigen Sachbearbeiter auch seiner Meinung. Aber eine dringende Bitte hat er: Entfernt den grünen Pfeil an der Nordmeerstraße, denn er erleichtert nicht die Verkehrslage, sondern dürfte gefährlich sein, meint jedenfalls der

KRITICUS.

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