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Travemünder Notizen

Heft 1 / 381  Januar bis März 2020

1.–10. Oktober 2019: Ein besonderes Jubiläum wird gefeiert: 100 Jahre Wasserschutzpolizei in Travemünde. Im Kieler Hafen war 1898 der Ursprung der Wasserschutzpolizei in Schleswig-Holstein. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte in Travemünde der Standort der Reichswasserschutzstation. Der heutige Zuständigkeitsbereich des Wasserschutzpolizeireviers umfasst Lübeck und die Kreise Ostholstein, Herzogtum-Lauenburg und das Küstenmeer von der Hohwachter bis zur Lübecker Bucht.

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Bunte Drachen steigen gen Himmel. Es ist Herbst. Internationale Drachenkünstler zeigen am Strand was sie können. Bei Windstärke 4 bis 5 erklimmen die großen und kleinen Drachen die Lüfte. Im Dunkeln auch mit Beleuchtung. An der Promenade herrscht reges Treiben.

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Der Kohlenhof ist Thema in Travemünde. Der Ortsrat bekennt sich nochmals klar gegen eine Bebauung.

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Auf dem Priwall findet eine gut besuchte Demonstration der neuen Bürgerinitiative BIN gegen die Bebauung statt. Travemünde ist in Bewegung.

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13.–19. Okt.: 506 “Marathonis” gehen um 10.00 Uhr auf die 42,2 km lange Strecke von Lübeck über Travemünde zurück nach Lübeck. Nach der Umrundung des Leuchtfeuers auf der Nordermole geht es wie immer bis zur Wendemarke an der Strandpromenade. Viele sind auf den Beinen um die Teilnehmenden zu begrüßen. Für diese bleibt keine Zeit zum „Schiffe gucken“! 2:28:37 Sekunden, das ist die Bestzeit des 12. Stadtwerke Lübeck Marathon. Diese Zeit benötigt Jan Kaschura aus Holzminden. Damit unterbietet er den Streckenrekord von 2009 um fast drei Minuten. Bei den Frauen gibt es ebenfalls einen Streckenrekord: 2:57:19, acht Minuten unter dem alten Rekord. Hier siegt bei ihrem ersten Marathon Pia von Keutz aus Norderstedt. Um einen Platz zum Vorjahr verbessern konnte sich die Lübeckerin Kerstin Haberkorn in 3:20:25 Stunden. Damit erringt sie Platz 2.

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Antje, Michael und Hein. Das sind die Namen der kleinen Kutter die wieder feste Plätze im Fischereihafen haben. Ein kleines Zeichen dafür, dass sich etwas tut im Fischereihafen. Ab Frühjahr 2020 sollen alle Fischer wieder geordnet im Hafen ihrer Arbeit nachgehen können.

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20.–31. Okt.: Gut fünf Monate ist es her, dass die Sandskulpturen-Ausstellung ihre Tore geöffnet hat. Wir erinnern uns: 25 internationale Künstler haben 22 Bildszenen und 75 Skulpturen bis zu einer Höhe von 8 Metern aus rund 10.000 Kubikmeter Sand geschaffen. Die Ausstellung, welche nun ihre Tore schließt, wurde von 100.000 Besuchern besucht. In 2020 wird es wieder eine Ausstellung bei uns geben.

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Sie sind wieder da. Die Elche Kalli, Linus und Lumi stehen wieder stolz an den Strandterrassen. Irgendwie sind sie ein Teil von Travemünde geworden. Somit ist es schon fast eine traurige Nachricht, dass sie nur bis November bleiben. Die Advents- und Weihnachtszeit verbringen sie vor dem Holstentor. Im Januar sollen sie wieder zurückkommen.

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Die Strandpromenade wird zur erleuchteten Kunstmeile. Nicht irgendwelche Illuminationen. Nein, es erstrahlen Gemälde. Unter anderem von Max Liebermann, Edvard Munch und Caspar David Friedrichs. Auch Andy Warhols Holstentor ist zu erlaufen. Erlaufen? Ja, die Kunstwerke werden auf den Boden projiziert. Etwas Besonderes.

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03.–09. Nov.: Bei uns gehen Bienen zur Schule. Unter Leitung der Lehrerin Nicole Hopp hat sich in der Stadtschule eine AG gebildet. Diese AG betreibt eine kleine Imkerei. Vier Bienenstöcke haben sie zurzeit. Für die Arbeit mit den Bienen ist immer eine Fachkraft dabei. Der Honig ist begehrt.

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Dieses Jahr begehen wir das dreißigjährige Jubiläum des Mauerfalls. Wie war es doch noch: Die Grenzöffnung in West-Berlin geschieht am 09.11.1989. So gegen 21:20 Uhr. Die Grenzöffnung in Schlutup geschieht am 09.11.1989 gegen 21:53 Uhr. Die Grenzöffnung in Travemünde geschieht nicht sofort und unverzüglich, sondern am 03.02.1990 um 09:25 Uhr. Aber auch erst mal nur für Fußgänger. Für Radfahrer und Fußgänger geht es ab April 1990 über die Mecklenburger Landstraße. 1992 wird die Straße für den Durchgangsverkehr auch für PKW geöffnet.

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12.–15. Nov.: Das Gutachten zur Prüfung des Landschaftsschutzes auf dem Priwall hat zum Ergebnis, dass das Gebiet des Küstenwaldes einschließlich der Kohlenhofspitze schutzwürdig ist. Aus Sicht der Verwaltung ist eine Bebauung des Areals vor diesem Hintergrund nicht möglich. Es beginnen nun die Endabstimmungen in der Verwaltung. Danach beginnt das formelle Beteiligungsverfahren, u. a. mit der Auslegung und der Beteiligung der Öffentlichkeit.

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Neues aus dem Hafen: Der LHG ist gemeinsam mit der Reederei Finnlines die Sicherung eines Ladungspaketes mit einem Volumen von ca. 60.000 zusätzlichen Fertigfahrzeugen gelungen. Der Umschlag verteilt sich auf die kommenden drei Jahre. Ziel der Fracht ist Bronka bei St. Petersburg.

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16.–24. Nov.: Die Freiwillige Feuerwehr ist unterwegs. Sie spendet wieder ihre Tatkraft und für das Finanzielle setzen sich die TWG (Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft) und der Verein „Travemünde leuchtet“ ein. Nun geht sie los, die Vorbereitung zur weihnachtlichen Beleuchtung. In der Kurgartenstraße hängen die ersten Weihnachtssterne.

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Ein hundertjähriges Haus wird gefeiert. Das Haus „Seeblick“ am Brodtener Steilufer. Seit 60 Jahren wird es von Kindern und Jugendlichen für Freizeit, Bildung und Erholung genutzt. Rund 1.000 Gäste beherbergt es jedes Jahr. Noch steht es sicher. Aber die Abbruchkante rückt stetig näher.

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Ministerpräsident Daniel Günther besucht die Schleswig-Holsteinische Seemannsschule auf dem Priwall. Er informiert sich über die Arbeit vor Ort. Seit dem 05. Mai 1952 befindet sich die Einrichtung auf dem Priwall. Sie deckt den gesamten Bereich der Berufsbildung in der Seeschifffahrt ab. Sie ist gleichzeitig Berufsschule, Fortbildungsstätte und überbetriebliche Ausbildungseinrichtung für Seeleute.

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27.–30.Nov.: Noch etwas Neues aus dem Hafen: Das Zusammenspiel der Transportwege Schiene und See nimmt weiter zu. Dieses Jahr rechnet Baltic Rail Gate mit rund 110.000 Einheiten die über das Intermodal Terminal abgefertigt werden. 50 Direktverbindungen nach und aus Standorten in Deutschland und Italien werden über das Terminal pro Woche abgewickelt. Bei den Transporteinheiten handelt es sich um Wechselbrücken, Sattelauflieger und Container.

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Die Planer der Neuen Teutendorfer Siedlung stellen die Pläne im Gesellschaftshaus der Öffentlichkeit vor. Die Siedlung wird für 550 Wohneinheiten Platz bieten. Diese Einheiten stellen sich in ca. 50 % Geschosswohnungsbau und Flächen für Reihen- und Einzelhäuser dar. Die 30-prozentige Quote für den geförderten Wohnraum ist ebenso berücksichtigt. Es ist viel Grün geplant. Um die Siedlung soll ein Rad und Fußweg herumführen. Die geplante verkehrliche Anbindung stößt auf Kritik.

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Der lieb gewordene Reigen der Traditionen in der Vorweihnachtszeit beginnt. Er beginnt mit dem Anleuchten. Wieder sorgt die Freiwillige Feuerwehr für Glühwein und Schmalzbrote. Vorher aber hat sie dafür gesorgt, dass die Lichterketten ihren Platz in den Kastenlinden bekommen. Der Countdown beginnt pünktlich. Eine kleine spannende Verzögerung … Doch dann erstrahlen die Kastenlinden wieder im weihnachtlichen Glanz.

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01.–05. Dez.: Weiter geht der Reigen mit dem Erleuchten der Kerzen am Weihnachtsbaum vor der St.- Lorenz- Kirche. Vorher kann man wieder Krippen der verschiedensten Art in der Kirche bewundern. Familien haben wieder ihre Krippen aus dem Karton gezaubert und stellen diese dort aus. Auf dem noch dunklen Marktplatz breitet sich eine fast feierliche Stimmung aus. Als die Lichter erstrahlen, tönt aus vielen Mündern das Lied „O Tannenbaum“. Es werden Kekse gereicht und Punsch. Und auch hier haben wieder die helfenden Hände der Freiwilligen Feuerwehr ihren Dienst getan, die den imposanten Weihnachtsbaum aufgestellt haben.

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Travemünde hat nun seit dem letzten Jahr einen kleinen Weihnachtsmarkt am Ostpreußenkai. Zum zweiten Mal öffnet der Weihnachtsmarkt „Schiff ahoi“ seine Pforten. Neben kulinarischen Köstlichkeiten ist für klein und groß, für Jung und Alt zur Unterhaltung etwas im Angebot.

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Travemünde grüßt auch die Seeleute auf weihnachtliche Art. Der Baum an der Bake auf der Nordermole strahlt den ein- und auslaufenden Schiffen heimelig mit seinen Lichtern entgegen.

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06.–08. Dez.: Auch die Travemünder Chöre haben ihre Traditionen. Intensive Probenarbeit geht voraus. Die Travemünder Liedertafel begeht gemeinsam ein weihnachtliches Konzert in der Kirche St. Georg. Passat Chor, Gemischter Chor und De TraveMünder präsentieren ihr Können vor großem Publikum. Viele Lieder wurden auf Platt vorgetragen. Belohnt werden sie durch großen Beifall.

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Auch dies darf in der Vorweihnachtszeit nicht fehlen. Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Die St.-Lorenz-Kantorei, gemeinsam mit Mitgliedern der Lübecker Philharmoniker und den Solisten Maria Bulgakova (Sopran), Tina Zahn (Alt), Aram Mikaelyan (Tenor) und Christoph Liebold (Bass), bringt die Teile I-III unter der Leitung von Friedemann Becker zu Gehör. Auch ihr Lohn für die vorangegangene Probenarbeit ist eine volle Kirche und großer Applaus.

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Stichwort Stadtteilbüro: Bei der Eröffnung des Stadtteilbüros in Kücknitz ist zu hören, dass das Stadtteilbüro Travemünde als Außenstelle von Kücknitz noch im ersten Halbjahr 2020 eröffnet wird.

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Vor einem Jahr wurde sie aufgestellt, die Persil-Uhr im Dr.-Zippel-Park. Nun wird sie zum Ziel von Vandalismus. Unbekannte besprühen sie mit weißer Farbe.

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10.–16. Dez.: Zum ersten Januar 2020 steigen die Fährpreise. Dies hat der Aufsichtsrat der Stadtverkehr Lübeck GmbH beschlossen. Begründung: Löhne und Gehälter sowie Kraftstoffpreise sind gestiegen.

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Etwas Neues in Sachen Fährverkehr: Über Weihnachten und Silvester fährt die Personenfähre. Die „Priwall IV“ muss ran, da die „Priwall VI“ noch nicht wieder flott ist. Der große Nachtteil dabei ist, man kann nicht mit Fahrrad oder Rollstuhl an Bord. Von 10 bis 17 Uhr besteht die Möglichkeit an allen Tagen zur Überfahrt. Dies soll ein Probelauf sein. Die Ergebnisse sollen in die Planungen des Fährbetriebs einfließen.

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Großer Schreck auf der „Passat“! Feueralarm! Qualm dringt aus einer Verkleidung in der Kombüse. Auslöser ist ein Kabelbrand. Die Feuerwehr hat nach kürzester Zeit alles unter Kontrolle. Alles geht gut aus.

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24.–31.Dez.: Das Treffen am „Alten Leuchtturm“ am Heiligen Abend ist eine alte Travemünder Tradition. Doch dieses Jahr ist etwas anders: Der Kutscher ist krank und der Weihnachtsmann ist nicht im Besitz eines Kutschenführerscheins. Nun gibt es nicht so viel Menschen im Besitz eines solch benötigten Führerscheins. Es muss aber ein fahrbarer Untersatz her. Ein Auto. Man macht aus der Not eine Tugend und nimmt ein Cabriolet. So ist der Weihnachtsmann mit seinem Engel auch aus der Ferne gut zu erkennen. Ansonsten läuft alles nach Plan.

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„Hein Mück“ schließt die Türen. Am besten ist der Stellenwert dieser Gaststätte an den in Travemünde verbreiteten, fast schon liebevollen Bezeichnungen zu erkennen: Die einen reden mit einem Augenzwinkern von der „Pappschachtel“ wegen des einmaligen Aussehens, die anderen von der „LPG“ (Labskaus Produktions Gesellschaft) aufgrund des berühmten Labskaus. Ein Stück Travemünder „Kneipenszene“ ist Geschichte.

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Das Jahr 2019 ist zu Ende. Wir blicken auf das neue Jahr 2020. Es steht bereits vor der Tür.

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