Travemünder Notizen
Heft 2 / 378 April bis Juni 2019
01.–03. Jan. 2019: Das neue Jahr beginnt. Der Schornsteinfeger in seiner schwarzen Kluft (Wolf Rüdiger Ohlhoff) kommt zum Frühschoppen in den Brügmanngarten und bringt Glück. Vielleicht merkt das nicht gleich jeder der Anwesenden, aber die Travemünder Tafel bekommt sofort etwas von dem Glück zu spüren. Die vom Glücksbringer eingesammelten Spenden bringen 600 Euro für die Tafel zusammen!
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Ist man am Morgen noch am Strand auf der Suche nach dem Spülsaum und kommt sich ein wenig vor, als sei man im Wattenmeer so konnte man am Abend deutlich ein Verschmälern des Strandes sehen. Das Wasser kommt zurück. Sturm ist angesagt. Aus Nordwest. Der nächste Morgen hat Windstärken um 6 Bft und einen Pegelstand von 5,90 m. Die Prognosen stehen auf 6,30 m. Im Laufe des Vormittags wird die Alarmstufe 3 seitens der Feuerwehr angesagt. Der Pegel geht auf 6,50 m. Die Logistik für Hochwasserschutzmaßnahmen ist angelaufen, die Bevölkerung wird regelmäßig gewarnt. Gegen Mittag hält der Pegel bei 6,30 m, um dann aber auf 6,75 m zu steigen. Der Fährvorplatz ist überflutet, der Fischereihafen ebenso. Das Wasser sucht sich seinen Weg bis in die Jahrmarktstraße. Der Priwall ist Richtung Mecklenburg-Vorpommern durch Überflutung der Straße abgeriegelt. Die Fähren stellen den Betrieb ein. Der Wasserstand liegt 1,69 m über dem mittleren Stand von 5,07 m. In den Aufzeichnungen findet man 1995 ein Hochwasser fast gleichen Ausmaßes. Es war 9 cm höher. Laut Feuerwehr sind 70 hauptamtliche und freiwillige Einsatzkräfte im Einsatz. Dank ihnen hat man das gute Gefühl, die Hilfe ist professionell, man ist in guten Händen. Viele direkt Betroffene handeln unterstützend eigenverantwortlich und schützen Hab und Gut. Als der Pegel sinkt atmen alle aber erst einmal auf.
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08.–09. Jan.: Die Europalink kollidiert mit dem Fähranleger. Beim Anlegemanöver herrscht starker Wind. Dies und wahrscheinlich ein zu hohes Tempo verhindert ein rechtzeitiges Aufstoppen. Es kommt zu keinen Personenschäden. Der Anleger wird nur leicht beschädigt. Das Schiff kommt mit einem „kleinen Loch“ davon. Dies wird repariert und das Schiff kann seine Fahrt nach Malmö wieder aufnehmen.
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Es liegen zum Teil noch Sandsäcke u. a. an den Hauswänden. Sie sind Zeugen des letzten Hochwassers vor ein paar Tagen. Schaut man am Morgen die Prognosen für den Pegel an, stellt man fest: Diese ähneln denen vor ein paar Tagen sehr. Für Mittag gibt es einen Stand von 6,10 m. Die Feuerwehr nimmt die Prognosen zum Anlass, die Bevölkerung zu warnen. Es herrscht Nordwind, starke Böen. Aber diesmal meint das Wetter es etwas besser mit Travemünde. Das Hochwasser nimmt gewohnte Form an. Überflutungen, z. B. an der Travepromenade, wie man sie kennt.
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16.–24. Jan.: Linus, Kalli und Lumi. So heißen unsere drei „leuchtenden“ Elche. Nun hat sie ihre Wanderung zu den Fontänen auf der Strandpromenade gebracht. Ihre Zeit ist aber endlich. Ende Februar gehen sie wohl auf eine große Wanderung. Wohin auch immer. Sie verlassen aber Travemünde. Irgendwie hat man das Gefühl, sie werden einem fehlen.
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Über Nacht kommt der Winter nach Travemünde. Es fallen 3 cm Schnee! Das sah vor vierzig Jahren anders aus! Der Räum- und Streudienst fährt raus. Sie sorgen für eine entspannte Verkehrslage.
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28.–31. Jan.: Dank der guten Beobachtungsgabe und Zivilcourage eines Passanten, gelingt es zwei Einbrecher zu stellen. Dem Passanten fallen dubiose Handlungen am Eingang eines Travemünder Geschäftes auf. Er informiert die Polizei. Aufgrund der guten Beschreibungen kann das Fahrzeug der Täter gestoppt werden. Bei ihnen wird gestohlenes Geld und entsprechendes Einbruchswerkzeug gefunden.
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Der Kauf eines Fährticket für die Priwallfähre geht nun auch digital. Dies kann man über eine entsprechende App namens „FährTic“ tun. Die App steht im App-Store kostenlos als Download zur Verfügung. Der Stadtverkehr Lübeck ist deutschlandweit eines der ersten Unternehmen, das dieses Angebot stellt.
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Manch Überholmanöver kann teuer werden. Vor allem, wenn es sich um den Videowagen der Polizei handelt. Hinzu kommt, wenn man dies mit einer um 70 km/h überhöhten Geschwindigkeit tut. Auf einen jungen Fahranfänger, der meint dieses tun zu müssen, kommt nun ein dreimonatiges Fahrverbot wie eine teure Nachschulung zu. Zu hoffen, dass das Sprichwort „Aus Schaden wird man klug“ hier greift. Und das keiner zu Schaden gekommen ist, ist großes Glück.
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02.–08. Feb.: Der alte Parkplatz Baggersand ist mit einem hohen Bauzaun umgeben. Langsam werden die Vorbereitungen für das Wohnungsbauprojekt vorgenommen.
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Diesmal wollte die Feuerwehr nicht mit der Fähre auf den Priwall. Diesmal kam sie zur Fähre selbst! Unter Deck hat sich ein Trafo stark erhitzt. Dank der schnellen Wahrnehmung des Brandgeruchs durch die Besatzung wird größerer Schaden verhindert.
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Neues zur Travepromenade: Baubeginn soll im September sein. Im Sommer 2020 soll die Travepromenade ein neues Aussehen bekommen haben.
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12.–17. Feb.: Es wird ein “Sandskulpturen-Festival” in Travemünde geben. Die Veranstaltung findet nicht im Freien statt. Die Skulpturen werden in drei Bootshallen zu sehen sein. Auf 5.600 qm werden die Kunstwerke ab Mitte Mai zu bestaunen sein.
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Eine Krankheitswelle trifft den Stadtverkehr. Es kommt zum Teil zu Busausfällen. Wir haben Glück, die Linien, die nach Travemünde fahren sind nicht betroffen.
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Am alten Parkplatz Baggersand werden Rodungen vorgenommen. Das Ortsbild bekommt eine starke Veränderung. Das Ausmaß der Baustelle wird erkennbar.
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Dem alten Gebäudeensemble der ehemaligen Stadtbücherei und dem ehemaligen Stadtteilbüro wird zu Leibe gerückt. Auch hier bauvorbereitende Maßnahmen. Es entsteht ein Stilwerk-Hotel.
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24.–28. Feb.: 14 Grad und in der Sonne noch gefühlt wärmer. Die Eiscafés füllen sich. Travemünde ist sehr gut besucht. Die Parkplätze sind belegt. An einem Sonntag im Februar!
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Auf dem Grünstrand soll ab der Saison 2019 das Grillen neu geregelt werden. Vier neue feste Grillplätze wird es zu den vorhandenen geben. Nur an diesen darf dann gegrillt werden. Mit zeitlicher Begrenzung. Dies soll überwacht werden. Hinzu kommt ein Container mit Spül- und Entsorgungseinrichtung.
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01.–11. März: Gute Nachrichten zum Start des Seebadmuseums. Die neue Sonderausstellung des Travemünder Bildhauers Erich Prüßing wird um einige Leihgaben erweitert. Mitglieder der Familie treffen diese Zusage am jährlichen Tag der offenen Tür.
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Die Touristenformation Travemünde zieht im nächsten Jahr aus dem Strandbahnhof aus. So lautet die Bekanntmachung. Im Zuge der geplanten Umgestaltung der Travepromenade bekommt sie dort neue Räumlichkeiten.
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18.–21. März: Auffälliges Fahrverhalten auf dem Parkplatz Leuchtenfeld veranlasst einen Zeugen dies der Polizei zu melden. Diese kann das Fahrzeug verfolgen. Das Verhalten ist weiter stark auffällig. Im Gneversdorfer Kamp kann der PKW gestoppt werden. Ein Atemalkoholtest wird vorgenommen. Dessen Ergebnis: 2,96 Promille. Dank des umsichtigen Verhaltens des Zeugen kann vermutlich schlimmeres verhindert werden.
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In der Stadtschule wird von Lehrkräften ein auffälliger, essigartiger Geruch wahrgenommen. Man macht sich auf die Suche nach der Quelle und wird in einem Kriechkeller fündig. Dort lagern alte Behälter mit Rohrreiniger, von denen nichts bekannt war. Es wird sofort reagiert. Die Stadtschule wird evakuiert. Alles läuft wie am Schnürchen. Dank des umsichtigen Verhaltens aller Betroffenen funktioniert die Evakuierung vorbildlich. Es treffen Feuerwehr mit Spezialausrüstung und einem, für Gefahrstoff-Unfällen ausgebildeten Techniker, sowie die Rettungskräfte ein. Insgesamt sind 50 Feuerwehrleute, sieben Rettungswagen und zwei Notärzte vor Ort. Zum Glück kommt es bei sechs Erwachsenen und einem Kind nur zu leichten Atemwegs- und Hautreizungen. Weitere gesundheitliche Schäden bei Kindern und Erwachsenen bleiben aus.
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22.–30. März: Zehn Jahre „Radio Travemünde“! Die erste Live-Sendung war am Sonntag, 1. März 2009, von 14.00 bis 16.00 Uhr. Alle vierzehn Tage wird das „Travemünder Journal“ aus dem Studio im Gesellschaftshaus gesendet. Immer dienstags ab 17:00 Uhr. Die Themen gehen nie aus. Die Gäste auch nicht. Eine sehr große Vielfalt an Themen wird behandelt. Viele aktuelle Dinge, aber auch interessante Geschichten aus der Vergangenheit Travemündes. Auch Kunst und Kultur sind Themen. Hinzu kommt eine abwechslungsreiche Musikauswahl. Oft trifft man das Team auch unterwegs, ausgerüstet mit Aufnahmeausrüstung, an. Sie verpassen kein wichtiges Ereignis. Sie fragen nach und sind immer dabei! Und dies alles von ehrenamtlichen „Radiomachern“.
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Viele Travemünderinnen und Travemünder aus Vereinen und Organisationen oder einfach privat sind wieder mit dabei. Zur fast schon traditionellen „Müllsammelaktion“. Etwa 150 Personen sind gekommen. Immer werden Dinge gefunden, über die man sich nur wundern kann. Fahrräder sind ja schon fast normal. Autoreifen auch ein Klassiker. Herausragen tun da Dinge wie u.a. ein Tintenstrahldrucker oder eine Herdplatte. Aber positiv bleibt wohl festzuhalten: Es ist weniger Müll, als im letzten Jahr!
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Eine Ausstellung von Wandbildern findet in der Stadtschule statt. Thema ist das Leben am und im Wasser. Begonnen haben die Schüler und Schülerinnen der jetzigen Klassen 7-10. Da aber in der Schule noch viel Platz ist, wird dieses Projekt weitergeführt, und wird somit zu einer Dauerausstellung.
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Travemünde ist ein attraktiver Tagungsort. Die Arbeitsgemeinschaft der tätigen Notärzte in Norddeutschland (AGNN e.V.) tagt in Travemünde. Sie führt ihr 12. Notfallsymposium durch. Drei Tage lang sind 800 Notärzte und Sanitäter in Travemünde vor Ort.
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Sabine Haltern
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