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Travemünder Notizen

Heft 2 / 386  April bis Juni 2021

07.–13. Januar 2021: Verteilt auf 3280 laufende Regalmeter stehen ungefähr 600 000 Bücher im Magazin auf dem Priwall. Bücher – zum Teil aus dem 16. Jahrhundert – in denen Lübsche Geschichte nachzuverfolgen ist. Nun beginnt ihr Umzug. In richtiger Reihenfolge verpackt kommen sie in ein Gebäude in der Einsiedelstraße. Dort sind die Räumlichkeiten mit einer professionellen Klimatisierung ausgestattet. Ebenso werden sie auch dort durch eine Alarmanlage abgesichert. Der Umzug wird 10 Wochen dauern.

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In der Musik- und Kongresshalle hat das Lübecker Corona-Impfzentrum seinen Betrieb aufgenommen.

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Der Winter wagt einen kleinen Versuch: Gefrierender Regen und Schnee – keine gute Mischung. Aber der Winterdienst erfüllt seine Aufgaben.

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20. Jan.–07. Feb.: Der Lockdown wird bis zum 14. Februar verlängert. Medizinische Masken werden zur Pflicht.

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Nicht nur ein Hauch von Schnee, eine kleine Schneedecke färbt die Straßen und Wege weiß. Die Vorhersage lautet: Es kommt noch mehr.

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Kälte wird vorausgesagt. Und Schnee. Es wird eine Katastrophe prognostiziert. Vergleiche mit der Schneekatastrophe 1979 werden hergestellt. Wer 1979 dabei gewesen ist, behält die Ruhe. Man erinnert sich ja wie das damals war.

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Sturm und Hochwasser machen dem Fischtrawler „Dresden“ den Garaus. Der 1949 in der DDR gebaute Trawler sinkt am Rosenhofkai auf dem Priwall. Zum Glück sind Betriebsstoffe und das Gemisch aus Bilgenöl und Wasser im Januar abgepumpt worden. Es kann nichts in die Trave auslaufen.

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10.–17. Feb.: Nun kommt er: Der Winter. Er bringt Zugausfälle bei Fernzügen zwischen Lübeck und Hamburg, Ausfälle beim Regionalverkehr zwischen Lübeck und Fehmarn und auch Behinderungen im morgendlichen Berufsverkehr beim Stadtverkehr und der LVG mit sich. Aber auch eine dreizehn Zentimeter hohe Schneedecke. Die schöne Seite des Winters. Weiße Landschaften. Bilder, die immer seltener werden. Die Kinder sind begeistert. Sie stecken die Erwachsenen an. Und auf einmal ist ein wenig Pause und Ablenkung gegeben, vom ständigen Begleiter Corona.

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Aber nicht lange. Es kommt zu einem handgreiflichen Zwischenfall in Travemünde. In einer Drogerie kommt eine Kundin der Aufforderung einer Verkäuferin, doch bitte statt ihrer Stoffmaske eine vorgeschriebene Maske aufzusetzen, nicht nach. Auch die angebotene Maske verweigert sie. Der Aufforderung nun das Geschäft zu verlassen, kommt sie nicht nach und schlägt einer Verkäuferin ins Gesicht. Danach verlässt sie den Laden.

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Karambolage am Skandinavienkai. Die „Peter Pan“ bekommt Berührung mit einem der Abweiser am Anleger sieben. Die Begutachtung des Schadens am Schiff dauert ein wenig, doch mit etwas Verspätung kann sie ihre Fahrt nach Rostock wieder aufnehmen.

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Neues vom Winter: In diesem Monat liegt die tiefste Temperatur bei minus 18,5 Grad. Die höchste Schneedecke liegt bei 15 cm.

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Neues aus dem Hafen: Der finnische Hafen Vaasa ist nun der neunte finnische Hafen, welcher aus und via Travemünde angelaufen wird.

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19.–26. Feb.: In einem beschleunigten Verfahren wird die Kundin, welche Anfang Februar in einem Drogeriemarkt handgreiflich wurde, vom Amtsgericht Lübeck zu einer Geldstrafe in Höhe von 1000 Euro verurteilt. Die Aufnahmen der Videokamera helfen der Polizei beim Ermitteln. Die Person ist bereits bekannt.

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Im Fischereihafen erfolgt der traditionelle erste Spatenstich. Im Herbst 2021 beginnt der Hochbau.

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Das Betretungsverbot für Tagestouristen in Travemünde wird aufgehoben.

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Auf dem Priwall muss der Strandzugang an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern geschlossen werden. Dort liegt ein Hochspannungskabel. Durch die starke Nutzung des Weges kommt es zu Verwehungen des Sandes. Dadurch wiederum kommt es zu Freilegungen des Kabels.

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05.–10. März: Am Skandinavienkai sind zwei Landstromanlagen geplant. An dem Projekt ist auch der Port of Helsinki beteiligt. Ziel ist es, dass auf der Fährlinie Lübeck-Helsinki in beiden Häfen die Nutzung von Landstrom für die Fähren der Reederei Finnlines möglich ist. Darüber hinaus sollen diese Anlagen aber auch anderen Reedereien zur Verfügung stehen.

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Das um 1910 entstandene ehemalige Hotel “Seestern” wird abgerissen. Das Haus hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

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15.–30. März: Der Sturm hat es in sich. Eine WindArt-Skulptur beugt sich seiner Kraft. Die einbetonierte Halterung hält nicht mehr Stand. Die 3,50 m hohe Skulptur mit dem Namen “Fischernetz-Jäger, gefährdete Fische und Menschen” fällt um. Menschen kommen zum Glück nicht zu Schaden.

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Die 132. Travemünder Woche soll nur auf den Segelsport fokussiert stattfinden. Aus Gründen der Pandemie wird es, wenn überhaupt nur ein kleines Landprogramm geben. Wie die Regatten durchgeführt werden können, hängt von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab. Es erfolgt eine finanzielle Unterstützung für die Planungssicherheit seitens der Hansestadt Lübeck.

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04.–10. April: Ostern 2021. Osterfeuer gibt es nicht. Die Ostereiparade fällt auch dieses Jahr aus. Aber an allen Ecken und Enden in Travemünde sieht man deutlich: Es ist Ostern. Die riesigen Eier finden ihre Plätze in Travemünde, an der Strandpromenade und im Brügmanngarten. Auch einige Geschäfte stellen ihre bunten Riesen-Ostereier aus. An der Strandpromenade grüßen österlich, mit großen Ostereiern versehene und mit Frühlingsblumen bepflanzte Ensembles alle Spazierenden.

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Die St.-Lorenz- Kirchengemeinde ist kreativ. Die österlichen Gottesdienste kommen via Youtube ins Haus.

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Die Vorboten des kommenden Sommers: Die ersten Strandkörbe kommen. Viele warten darauf, diese wieder normal nutzen zu können.

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Die Allgemeinverfügung wird verlängert: Einschränkungen im Einzelhandel und im Kulturbereich bleiben bestehen, ebenso die Maskenpflicht. Jeden Mittwoch entscheidet die Landesregierung immer wieder neu über einschränkende Maßnahmen in den Kreisen und kreisfreien Städten bei Überschreitung der 7-Tagesinzidenz von 50.

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13.–19. April: In der St.-Lorenz- Kirchengemeinde gibt es personelle Veränderungen. Pastor Armin Schmersow hat einen neuen Wirkungskreis, die Kirchengemeinde in Neukalen. Nach mehr als fünf Jahren verlässt er Travemünde.

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Travemünde bekommt eine erste Corona-Teststation. Die Johanniter-Unfallhilfe führt die Tests in Räumlichkeiten des ATLANTIC-Grand Hotels durch.

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Der Parkbereich für Wohnmobile am Fischereihafen ist zurzeit gesperrt. Dies hält aber Diebe nicht davon ab, die dortigen Münzautomaten für Ver- und Entsorgung aufzubrechen. Ermittlungen werden aufgenommen.

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23.–30. April: Neues aus dem Hafen: Das RoPax-Schiff “Stena Vinga” der schwedischen Reederei Stena Line verstärkt die Linie Lübeck-Liepāja (Lettland).

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Wie immer gibt es viel zu tun, um die “Lisa von Lübeck” für die Saison fertig zu machen. Diesmal muss, mit Unterstützung der Jugendbauhütte, ein neuer Besanmast gefertigt werden. Auf dem Achterkastell ragt er nun empor. Die neue Saison kann kommen. Die “Lisa von Lübeck” ist flott. Bald erfreut sie uns mit ihrem Anblick auch in Travemünde.

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Es kommt immer wieder vor, dass Notrufe im Bereich des Hundestrandes und des FKK-Strandes nicht in der Lübecker Leitstelle ankommen, sondern in der Leitstelle, welche für die Kreise Herzogtum Lauenburg, Ostholstein und Stormarn zuständig ist. Das kostet im Notfall wertvolle Zeit. Nun wird dort eine DLRG-Notrufsäule aufgestellt. Diese sorgt dafür, dass bei einer Meldung sofort der Standort an die richtige Rettungsleitstelle gesendet wird.

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Nun wäre es eigentlich wieder so weit: Tanz in den Mai! Leider muss auch in diesem Jahr der traditionelle Tanz noch einmal ausfallen.

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Sabine Haltern/GVT

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