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Travemünder Notizen

Heft 2 / 394  April bis September 2023

01. – 06. Januar 2023: Travemünde ist gut in das neue Jahr gekommen. Es wurde fröhlich gefeiert und der Jahreswechsel gestaltete sich als ruhig. Wen der Neujahrsspaziergang gegen Mittag an die Nordermole führte, der kann den Schleppern „Argus“ und „Rönnebeck“ bei der Arbeit zuschauen. Sie haben den Massengutfrachter „Sirius“ im Schlepp. Der war am zweiten Weihnachtsfeiertag eingelaufen. An Bord befinden sich nun rund 25.000 Tonnen Weizen für Marokko. Die „Sirius“ wurde 2011 in Südkorea gebaut und fährt unter der Flagge der Marshallinseln.

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Bis Ende Januar müssen sich die Travemünderinnen und Travemünder in Geduld fassen. Die gute alte Priwallfähre „Berlin“ hat einen Motorschaden. Da aber die „Travemünde“ in der Werft liegt, muss nun die „Pötenitz“ alles allein befördern.

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12. – 22. Jan.: Der Ortsrat Travemünde tagt. Thema ist der Bau eines Skaterparks. Geplant ist der Bau auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs. Dies löst eine kontroverse Debatte nach alternativen Standorten im Ortsrat aus.

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Wasserfontänen und Typhonsignale. Die neueste Fähre der TTLine, die neue „Peter Pan“ wird Willkommen geheißen und macht am Skandinavienkai fest. Die Jungfernfahrt hat sie von der China Merchants Jiangsu Jinling-Werft in Nanjing bis zu uns nach Travemünde geführt. Sie gehört, wie auch die „Nils Holgersson“, zur neuen Fährgeneration, der sogenannten Green Ships-Generation. Sie ist mit einem Flüssiggasantrieb und anderen umweltfreundlichen Technologien ausgerüstet. Zum Einsatz kommt die Fähre auf der Linie Lübeck-Trelleborg.

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Thema: Priwallfährverkehr. Nun fährt die Norderfähre nicht. Diesmal ist aber kein technischer Defekt schuld. Es ist einfach das Wetter. Starker Wellengang bei Böen um 6 Bft und Hochwasser. Nach einem Tag nimmt sie wieder Fahrt auf.

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25. – 30. Jan.: Es findet die Stadtteilkonferenz statt. Hierzu hat der Bürgermeister Jan Lindenau im Namen der Stadtverwaltung der Hansestadt Lübeck eingeladen. Die Konferenz findet im Maritim statt. Die Senatorinnen und der Senator stellen Themen aus ihren Fachbereichen vor, die Travemünde betreffen. Die Themen reichen von der Gasmangellage und Energieversorgung, Lübeck als Smart City, der städtebaulichen Entwicklung Travemündes bis hin zum Naturschutzgebiet Südlicher Priwall, der Entwicklung der Travemünder Woche und auch Informationen wie die Planungen zum Neubau der Radwegeverbindung Teutendorfer Weg laufen. Travemünderinnen und Travemünder stellen viele Fragen. Fragen, die nicht sofort beantwortet werden können, können auf einer Karte notiert und abgegeben werden. Davon wird rege Gebrauch gemacht.

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Hin und wieder kommt es zu Berichten über ungewöhnliche Schiffsladungen bei uns im Hafen. Diesmal ist es ein selbstfahrender Mobilkran mit einem Gewicht von 96 Tonnen aus Schweden. Geplant ist ein eigenständiger Weitertransport. Beamte der Wasserschutzpolizei legen ihr Veto ein. Der Kran befindet sich in einem Zustand, welcher keine Zulassung für den Straßenverkehr erlaubt. Somit ist nun erst einmal am Skandinavienkai das Ende seines Transportes erreicht.

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04. – 16. Februar: Am Strand ein lauter Knall und Rauch. Was ist geschehen? Zum Glück nichts! Es findet eine mehrtägige Tagung unter dem Titel „Medizin in besonderen Lagen und Mee(h)r“ für Notfallmediziner statt. Der praktische Teil ist ein Szenario, welches ein Sprengstoffattentat mit 30 Verletzten auf dem Priwall simuliert. Interessierte Zuschauer und Zuschauerinnen können aus sicherer Entfernung einen Großeinsatz von Rettungskräften der Wasserwacht Lübeck, der DGzRS, der DLRG, dem DRK, der Feuerwehr, der Wasserrettung Neustadt und Kräften der Bereitschaftsund Landespolizei zusammen mit vielen freiwilligen Helfenden sehen. Der Einsatz läuft koordiniert und reibungslos ab.

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Noah Schmidt heißt er. Dreizehn Jahre ist er alt. Er kommt aus Travemünde und er ist wohl der jüngste Schiedsrichter innerhalb des DFB. Bis zur D-Jugend kann er alle Spiele leiten. Bis zur A-Klasse kann er auch als Linienrichter eingesetzt werden.

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Glück im Unglück. Wieder geht ein Carport, mitsamt dem in ihm stehenden PKW, in Flammen auf. Die Feuerwehr kann verhindern, dass die Flammen auf das reetgedeckte Wohnhaus im Rönnauer Weg übergreifen können. Personen werden glücklicherweise nicht verletzt. Eine vorsätzliche Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen.

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Alle, die am Verkehr teilnehmen, sind es schon ein wenig gewohnt. Die Unzuverlässigkeit der Schrankenanlage am Bahnübergang der Rose. Für Fußgängerinnen und Fußgänger, für Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen ist der Umweg sehr zeitaufwendig. Bei der diesmaligen Störung wird ihnen von der Polizei geholfen. Die Beamtinnen und Beamten lenken die Betroffenen kurzerhand durch die Schranken über die Gleisanlage. Ein toller Einsatz.

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17. – 23. Feb.: Wieder Probleme mit Ladung im Hafen. Von einer Reederei wird der Transport von zwei Lkw, deren Ladungen nicht ausreichend gesichert waren, verweigert. Sie bittet um polizeiliche Unterstützung. Dem Anblick des Hafensicherheitsdienstes des Wasserschutzpolizeireviers bieten sich zwei Anhänger, deren Ladeflächen mit Schrott und Gebrauchtwagen beladen sind. Auf einem stehen zwei Sattelzugmaschinen, in denen sich noch Betriebsstoffe befinden. Für beide Transporte, die von Lübeck ins Baltikum verschifft werden sollen, wird ein Transportverbot ausgesprochen. Eine Nachsicherung der Ladung wird dem litauischen Exportunternehmen ermöglicht.

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Travemünde erreicht eine leichte Sturmflut. 110 cm über dem mittleren Hochwasser. Es kommt zu leichten Überflutungen der Promenade. Dies bedeutet allerdings eine wetterbedingte Pause für die Norderfähre.

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01. – 12. März: Der meteorologische Frühlingsanfang ist der erste März. Es ist auch der Start in die Seebadmuseumssaison. Seit sechzehn Jahren wird das Museum durch den Heimatverein Travemünde e. V. ehrenamtlich betrieben. Wenn sich die Türen des Museums öffnen, wissen alle in Travemünde: Der Winter ist zu Ende.

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Und schon wieder Thema: Priwallfähren. Es geht nicht mehr viel. Die „Pötenitz“ fällt wegen technischer Probleme aus. Nun gibt es nur noch die gute alte „Berlin“. Es kommt zu Wartezeiten bis zu fünfundvierzig Minuten. Die Norderfähre läuft reibungslos.

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Es finden bei uns die Europameisterschaften im Shuffleboard in der Turnhalle des TSV Travemünde am Rugwisch statt. Rund 75 Teilnehmer aus allen 5 deutschen Shuffleboard-Standorten, Norwegen, Großbritannien Niederlanden und Österreich nehmen daran teil.

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14. – 16. März: Nachdem die 500 Jahresabos für den ÖPNV innerhalb kurzer Zeit alle eingetauscht waren, gibt es nun eine Neuauflage der Aktion „Fahrschein gegen Führerschein“. Es besteht die Möglichkeit, für einen freiwilligen Verzicht der Fahrerlaubnis ein kostenloses Deutschlandticket zu erhalten. Das Ticket gilt rund um die Uhr für beliebig viele Fahrten mit dem Nahverkehr (Bahn, Bus, Tram, U-Bahnen und S-Bahnen) in der 2. Klasse – deutschlandweit bei allen teilnehmenden Verkehrsunternehmen. Das Ticket gilt auch für die Priwallfähre als Fußgänger.

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Das neue statistische Jahrbuch (2019–2022) wird veröffentlicht. Für Travemünde kann man u. a. entnehmen: Unsere Einwohnerschaft setzt sich aus 8,7 % zwischen 0-17 Jahren, 46,2 % zwischen 18-64 Jahren und 45,2 % > 65 Jahren zusammen. Eine Bevölkerungszunahme stellt sich wie folgt dar: In den Jahren 2001 bis 2011 gibt es einen Zuwachs von 0,1 % und in den Jahren 2011-2022 ebenso 0,1 %.

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25. – 30. März: Sandskulpturen wieder in Travemünde. Diesmal unter dem Motto »Film und Fernsehen«. Rund 110 Skulpturen werdenwieder zu bestaunen sein. Auf der Homepage des Veranstalters gibt es Hinweise zu dem, was die Besucher und Besucherinnen erwartet. Ob die fantastischen Welten aus „Avatar“ und „Game of Thrones“ oder Szenen aus Filmklassikern wie „Dick und Doof“ und „Charlie Chaplin“. Es werden Bildszenen aus über 35 bekannten Filmen und Serien dargestellt.

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Für Wohngebiete in Travemünde wird durch vier Bebauungspläne die Grundlage für die Verhinderung einer Umwandlung von Wohnungen zum Dauerwohnen in Ferien- und Zweitwohnungen, oder entsprechender Neubauvorhaben in Wohngebieten gelegt. Bei allen vier Plangebieten handelt es sich um Wohngebiete, die einem erhöhten Druck zur Umnutzung in Ferienwohnungen unterliegen. Für die bisherigen derartigen Nutzungen gilt ein entsprechender Bestandsschutz in allen Plänen.

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Die Bürgerschaft lehnt mit überwältigender Mehrheit die zehnjährige Verlängerung der Konzession für den Herrentunnel ab 2035 ab.

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