Travemünder Notizen
Heft 2 / 400 April bis September 2025
Januar:
Wer nutzt sie nicht gerne, bei steifem Nacken, Muskelproblemen usw.: Die Wärmflasche. Ist sie bei uns zu Hause ein kleines wärmendes Teil, so ist sie am Strand in XXL-Format zu sehen. Dient hier auch eher der Aufwärmung des Körpers in Gänze. Hier geht es aber natürlich nicht mit heißem Wasser. Hier braucht man Strom. Um aber bei der Nutzung nachhaltig zu sein und den Stromverbrauch auszugleichen werden im Gegenzug in dem Projekt „# GemeinsamBuddeln“ Bäume gepflanzt.
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Unser Rettungsboot der DGzRS „Erich Koschubs“ eilt an der Nordermole vorbei Richtung See. Über ihm kreist in der Lübecker Bucht ein Hubschrauber der Bundesmarine. Menschen an Land fragen sich besorgt, was ist geschehen. Sie werden Augenzeugen eines Manövers zwischen der DGzRS und der Marine. Diese Übungen finden immer wieder statt. Es wird die Übergabe eines Verletzten aus dem Hubschrauber auf das Deck des Rettungsbootes geübt. Dies muss immer wieder trainiert werden, um im Ernstfall perfekt ablaufende Einsätze durchführen zu können.
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Die jährliche Stadtteilkonferenz findet statt. Wie immer ist der Bürgermeister nebst den Senatoren und Senatorinnen vor Ort. Es gibt neueste Informationen zu Themen und Projekten in Travemünde. Unter vielen anderem ist zu erfahren, dass es an dem Lückenschluss der Travepromenade mehr Sitzflächen geben wird. Der Strandbereich wird barrierefreier. Im Brügmanngarten kommt eine erweiterte Fläche für aktive Betätigungen im Außenbereich für alle Altersgruppen. Die Stadtteilbibliothek bekommt erweiterte Öffnungszeiten. Und im Bau von Wohnungen ist das Augenmerk auf den geförderten Wohnungsbau gelegt.
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Ja die Technik! Die Wärmflasche in XXL-Format ist vorzeitig wieder entfernt worden. Wenn aber bei einer Wärmflasche die Heizung nicht mehr funktioniert, na dann ist sie auch nicht zu gebrauchen.
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Bei uns gibt es ein Stellenangebot der besonderen Art. Es wird ein Leuchtturmwärter oder eine Leuchtturmwärterin gesucht. Der besonderen Art, weil ja die Aufgaben bei unserem, seit 1539 im jetzigen Anblick da stehenden Turmes, etwas anders gestaltet sind. Es gibt eine große Anzahl an Bewerbungen!
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Jetzt gibt es auch einen Carsharing-Standort bei uns in Travemünde „Auf dem Baggersand“. Es handelt sich um zwei Kleinwagen-Modelle mit E-Antrieb. Betrieben wird die Station von StattAuto.
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Das „Haus Seeblick“ wird hinsichtlich einer Abrissnotwendigkeit begutachtet. Es geht um die Sicherung der Umgebung. Die Steilküste bröckelt immer mehr ab und rückt immer näher an die Hauskante. Der noch vorher laufende Weg ist schon seit längerer Zeit abgesperrt.
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Februar:
In zwei aufeinander folgenden Nächten gibt es laute, nicht zu definierende knallartige Geräusche zu hören. Einige wachen davon auf. Es wird über die Ursache gerätselt. Die Polizei hält es für den Gebrauch von illegalen Böllern.
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Wieder einmal eine deutliche Geschwindigkeitsüberschreitung auf der B 75. 100 km/h darf man fahren.168 km/h meint ein Autofahrer fahren zu müssen. Dies wird ihm bei der Kontrolle zum doppelten Verhängnis. Der vorgezeigte Führerschein ist gefälscht. 600 Euro und zwei Punkte für die Überschreitung der Geschwindigkeit. Einbehaltung der Fahrzeugschlüssel. Der falsche Führerschein wird beschlagnahmt.
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Linus, Kalli und Lumi verlassen Travemünde. Inzwischen sind sie zu „unserer Elchfamilie“ geworden. Den Sommer über kehren sie uns den Rücken, um dann in der Winterzeit wieder Einzug zu halten. Dieses Jahr schauen sie sich wohl im Fischereihafen um, so hört man.
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Noch etwas verlässt Travemünde. Die Fähre „Akka“ (bis Frühjahr 2022 „Nils Holgersson“) ist an eine griechische Reederei verchartert. Dort ersetzt sie Schiffe von Superfast Ferries auf diversen Fährrouten zwischen Griechenland und Italien, während an diesen Wartungsarbeiten vorgenommen werden.
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Die Hansestadt Lübeck weist noch einmal eindringlich auf die Gefahren an dem Brodtener Steilufer hin. Durch die Erosion des Ufers kann es zu plötzlichen Abbrüchen kommen. Der Weg ist nicht umsonst gesperrt. Im eigenen Interesse sollte man auf die Schilder achten und diesen Folge leisten.
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Am 20. und 21. Oktober 2023 – wir erinnern uns sicher alle – trifft die Ostseeküste die schwerste Sturmflut in Schleswig-Holstein seit 1872. Jetzt werden 94 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Lübeck, darunter auch die Kräfte unserer Freiwilligen Feuerwehr Travemünde mit dem Flut-Ehrenzeichen des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Bei der Übergabe im Rathaus wird noch einmal der besonders schwere und lange Einsatz in Travemünde hervorgehoben.
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1984 öffnete das Fischrestaurant „Fischtempel“ seine Türen. Nun nach mehr als vierzig Jahren muss der Familienbetrieb eingestellt werden. Dasso lange Aufrechterhalten eines Restaurants findet seine Begründung in einer sehr guten Küche. Aber jetzt wird der Pachtvertrag seitens der Stadt nicht verlängert. Ein Abriss ist geplant. Begründung hierfür ist die Neugestaltung des Hafens und der damit verbundenen Beseitigung von Engstellen an der Promenade.
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Und los geht’s wieder im Seebadmuseum. Dieses Jahr gibt es eine Sonderausstellung zum 160-jährigen Bestehen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).
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Ein neuer Leuchtturmwärter ist gefunden. Jörg Rohde heißt er, in Lübeck ist er geboren. Inzwischen lebt er wieder in Travemünde. Von sich sagt er: Als Kind verbrachte er gerne seine Zeit am Meer. Leuchttürme weckten schon immer sein Interesse. Ein Betätigungsfeld also ganz für ihn.
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Neues aus dem Hafen: Im September 2023 wurde mit der Erweiterung des Baltic Rail Gate Terminals begonnen. Nun ist die Erweiterung fertig. Hier ein paar Daten: Es stehen sechs Gleise mit jeweils 720 Metern Länge zur Verfügung. Zuvor waren es pro Gleis 600 Meter. Dadurch erhöht sich die Kapazität nach dem Zulauf eines dritten Portalkrans auf bis zu 240.000 Trailer und Container pro Jahr. Vor dem Ausbau waren es noch 120.000 Einheiten. In der Anlage können nun ganze Züge bedient werden. Ein zeitraubendes Rangieren und/oder Teilen der Züge fällt weg. Das spart Zeit. Ein wichtiger Faktor in der Logistik. Und die Waren über Schienen zu transportieren ist auch besser für das Klima.
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In den Notizen kommt oft das Thema „Drogenschmuggel“ vor. Das liegt an einer sehr erfolgreichen Zollarbeit in unserem Hafen. Und wieder werden 450 kg Heroin sichergestellt. Diesmal versteckt in Sprühdosen die mit Lackverdünner befüllt waren. Gesamtwert auf dem Schwarzmarkt mehrere Millionen Euro. Der Weg des Heroins ist wohl eine zentralasiatische Schmuggelroute. Experten sind nun an der Arbeit alles zu recherchieren und aufzuklären.
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Herzlichen Glückwunsch an die Stadtschule! Die Grundschule mit DaZ-Zentrum überzeugte wegen ihrer Konzepte für eine kreative Leseförderung als da sind: Der Lesebauwagen, der „Grünen Bücherei“ und QR-Code Lesespielen. Sie gewinnt den 2. Platz bei der Vergabe des Deutschen Lesepreises. Das gesamte Team der Schule arbeitet hier Hand in Hand.
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März:
Die beiden Ro-Ro Cargo Schiffe „Baltic Enabler“ und „Botnia Enabler“ laufen in Lübeck ein bzw. aus. Disposition ist alles. Während die „Botnia Enabler“ ausläuft, läuft die „Baltic Enabler“ eine halbe Stunde später ein. Beides sind LNG-betriebene Ro-Ro Schiffe für Ladungen wie Maschinen, Stahl und Forstprodukte. Aber auch Teile für industrielle Anlagen. Die Routen laufen von Travemünde nach Finnland und Schweden und Retour.
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Ein fester Bestandteil des Travemünder Veranstaltungskalenders sind die Sandskulpturen. Dieses Jahr mit dem Thema: Zirkus.
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Es geht um die Sanierung der Passat. Im Juni 2024 wurde durch die Hansestadt Lübeck eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Viermastbark Passat in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse nun vorliegen. Die Finanzierung ist herausfordernd. Es werden verschiedene Fördermöglichkeiten und Drittmittel gesucht. 2026/2027 soll saniert werden. Spenden werden auch eingeworben. Laut dem Verein „Rettet die Passat“ sind die Schäden am Schiff sehr umfänglich, es besteht ein sehr hoher Bedarf an Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen. Es geht u. a. um technische und schiffbauliche Arbeiten, die Restaurierung des Decks, bessere Brandschutzmaßnahmen, um Barrierefreiheit.
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Die Priwall-Promenade wird grüner. Es werden Grünflächen angelegt. Es kommen Pflanzkübel für Bäume. Für den Standort werden robuste Pflanzen ausgesucht, welche den örtlichen Widrigkeiten Stand halten können.
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Im Orkneypark gibt es auch neues Grün. Zehn standortgerechte Bäume werden gepflanzt. Dazu gehören Robinien, Mehlbeeren und Eichen. Damit dies fachgerecht geschieht, gibt es Unterstützung von Auszubildenden im Bereich Garten- und Landschaftsbau. Gespendet werden die Bäume von der Volksbank Lübeck. Diese unterstützt damit die Hansestadt Lübeck in dem Programm für eine nachhaltige Stadtbegrünung.
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Die Travemünder Woche befindet sich im Vorlaufstadium. Dieses Jahr muss beim Landprogramm gespart werden. Die festliche Beleuchtung der Passat fällt weg. Nicht aufgebaut wird das große Fischerdorf und die Harbour Lounge. Im vergangenen Jahr waren die Verluste der TW zu hoch. Auf der sportlichen Seite gibt es weniger Meldungen im Segelbereich. 2024 waren 745 Boote und 1.500 Teilnehmende am Start, für 2025 werden u. a. aufgrund von Absagen von Meisterschaften nur noch etwa 450 Boote und 900 Segler:innen erwartet.
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Das Parkhaus am Godewind wird eröffnet. Es wurde von der KWL GmbH im Auftrag der Hansestadt Lübeck errichtet. Es verfügt über 301 Stellplätze verteilt auf sieben Ebenen. Es gibt 30 Familienparkplätze, 6 Frauenparkplätze und 3 Behindertenparkplätze. Ebenso gibt es Plätze für Fahrräder, welche überdacht sind. Für E-Automobile gibt es 10 Ladesäulen. Das Gebäude selbst verfügt über eine Photovoltaikanlage und eine Fassadenbegrünung. Auf 2 Euro pro Stunde bzw. 8 Euro pro Tag belaufen sich die Parkgebühren. Ein Bauprojekt welches absolut im Zeitplan fertiggestellt wurde.
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Es gibt eine neue Strandsatzung. Sie beinhaltet das Verbot des Grillens und des Kochens am Strand. Ebenso auch das Verbot des Abbrennens von Feuerwerk. Auch Zelten ist untersagt. Die Satzung gilt zukünftig in der Zeit vom 1. April bis 30. September. Auf dem Grünstrand wird eine feste Sanitäranlage gebaut. Auch hier soll nicht mehr gegrillt werden, kein Feuer gemacht und gezeltet werden. Dies bedarf aber einer eigenen Satzung, da der Grünstrand eine Grünanlage und kein Strand ist. Diese bereitet der Kurbetrieb vor. Im Strandbereich wird eine phasenweise Entwicklung der Barrierefreiheit vorgenommen.
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Sabine Haltern
GVT
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